Wolfgang Abendroth

dt. Politikwissenschaftler; erhielt 1933 Berufsverbot; veröffentl. wichtige Arbeiten zur Interpretation des Grundgesetzes, zum Streikrecht, zur Gewerkschaftspolitik und zur Geschichte der Arbeiterbewegung

* 2. Mai 1906 Wuppertal-Elberfeld

† 15. September 1985 Frankfurt/M.

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 38/1995

vom 11. September 1995 (gi), ergänzt um Meldungen bis KW 10/2007

Herkunft

Wolfgang Abendroth stammte aus Wuppertal (Elberfeld) und war Sohn eines Mittelschullehrers. Schon sein Großvater, ein Drechslermeister, wurde auf Grund des Sozialistengesetzes verhaftet.

Ausbildung

Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Frankfurt/M. studierte A. trotz starker naturwissenschaftlicher Neigungen Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Frankfurt, Tübingen, Münster und Bern. Politisch engagierte er sich in der KPD, aus der er allerdings zusammen mit einer größeren Gruppe, der "KP-Opposition", 1928 ausgeschlossen wurde. Diese hatte nachdrücklich für ein gemeinsames Vorgehen der beiden Arbeiterparteien gegen die Nationalsozialisten plädiert. A. selbst hatte den "ultralinken Kurs" und die "Sozialfaschismustheorie" der KPD kritisiert, sich im Streben nach einer linken Einheitsfront gegen Faschismus und Kriegsgefahr, aber auch gegen die Anpassungs- und Tolerierungspolitik der SPD gewandt. 1934 trat er der Gruppe "Neu Beginnen" bei. Inzwischen Referendar, wurde er nach dem Machtantritt der Nazis am 30. Jan. 1933 sofort mit Berufsverbot belegt. Er ging in die ...